Unsere Kirche

Unsere Kirche finden Sie am Unteren Kirchplatz 3 in 97084 Rottenbauer.

Kurze Geschichte der Kirche und Kirchengemeinde

Turm mit Turmuhr
Bildrechte Karl-Heinz Seidel

Rottenbauer, einst Standort einer hochmittelalterlichen Burganlage, wird am 1. Mai 1252 erstmals gesichert urkundlich erwähnt. 1433 ging es mit dem Schloss Rottenbauer und dem Dorf Fuchsstadt als Lehen an Friedrich von Wolfskeel über. Die Reichsfreiherren von Wolfskeel bestimmten in der Folge fast vier Jahrhunderte lang die Geschicke des Ortes.

Dem Ritter Friedrich folgte Wolf von Wolfskeel. Gemeinsam mit seiner Frau Barbara von Truchseß begann er im Jahr 1490 mit dem Bau dieser Kirche. 1493 wurde sie vollendet und mit vier Altären geweiht. Dies bezeugt die in die östliche Außenwand eingelassene Tafel ①.

Seit 1501 war Rottenbauer Sitz einer Pfarrei. Im Jahr 1581 trat Jakob von Wolfskeel zum Protestantismus über. Die Bevölkerung Rottenbauers musste, auf der Basis des Augsburger Religionsfriedens von 1555, dem Religionswechsel folgen. Seitdem werden in dieser Kirche protestantische Gottesdienste gefeiert.

Nun kamen 110 rein protestantische Jahre für Rottenbauer. In diese Zeit fiel der Dreißigjährige Krieg. Der Westfälische Friede von 1648 beendete den Zwang von Untertanen, einem Konfessionswechsel ihres Grundherren zu folgen. So blieb diese Kirche protestantisch, obwohl das Geschlecht von Wolfskeel in Rottenbauer 1691 zum katholischen Glauben zurückkehrte. Denn die Bevölkerung entschied sich dafür, ihren Glauben zu behalten.

Baugeschichte und Kirchengebäude

Die Kirche, ursprünglich ein etwas kleinerer Bau als heute, war Ende des 15. Jahrhunderts flach gedeckt und ohne Choreinziehung. Sie diente auch als Grablege des Geschlechts von Wolfskeel, dessen Angehörige bis Ende des 17. Jahrhunderts in einer Gruft unter dem Altarraum beigesetzt wurden.

Elemente des in der Bauzeit der Kirche architektonisch bestimmenden Stils der Gotik sind noch zu erkennen, z.B. der polygone Chorabschluss als ein Charakteristikum der Frühgotik. Ein typisch gotisches Element sind die Fenster im 1490 erbauten Teil der Kirche: Spitzbogenfenster mit einem Pfosten und einfachem Maßwerk aus Kalkstein. Im Maßwerk sind Buntglasfenster zu sehen; diese wurden um 1900 von den Familien Zehnder und Wolf gestiftet.

Im späten 16. Jahrhundert wurde das Kirchenschiff nach Westen verlängert, die Kirche erhielt ihr heutiges Äußeres. Im neuen Teil des Gebäudes wurden Rundbogenfenster bzw. rechteckige Fenster an der Westseite eingebaut.

Der niedrige, massige und ungegliederte Turm auf quadratischem Grundriss steht an der ersten Fensterachse der nördlichen Längsseite. Seine Erdgeschossdecke ist als Kreuzgratgewölbe konstruiert und in Muschelkalk ausgeführt. Das Glockengeschoss war ein verputzter Fachwerkbau. Dieser wurde 1975 im Rahmen einer Renovierung durch massives Mauerwerk ersetzt.

Die beiden Bronzeglocken des Kirchturms wurden im Jahr 1789 in Würzburg gegossen. Die Namen der Stifter stehen auf den Flanken der Glocken, es waren Johann Philipp von Wolfskeel und seine Frau Maria Anna, geborene von Münster. Auch die Turmuhr wurde im Jahr 1794 von Johann Philipp gestiftet.

 

Der Innenraum

Innenraum
Bildrechte KV

Das Kircheninnere erfuhr im Lauf der Jahrhunderte zahlreiche Veränderungen. Die letzten großen Renovierungen fanden 1892 und 1973-75 statt.

Reste früherer handwerklicher Arbeiten sieht man an den Stützen der Empore und am Fragment eines Freskos auf der südlichen Innenwand unterhalb der Decke: es zeigt zwei Gewölberippen, die auf einer Konsole stehen.

Der Taufstein ②, eine achteckige Schale mit profiliertem Rand, trägt ein Steinmetzzeichen und die Jahreszahl 1581: das Jahr, in dem die Kirche protestantisch wurde. Die gleiche Zahl trug die 1975 abgebaute Kanzel. Der Altar ③, gestiftet von Heinrich und Elisabeth Thorwart, wurde gemeinsam mit dem Ambo ④ 1975 aufgestellt. Beide sind aus Sandstein gefertigt und mit drehkannelürten Halbsäulen verziert.

Unter der Treppe zur Empore ist das alte mechanische Turmuhrwerk zu sehen. Inzwischen beschädigt, war es bis ca. 1960 noch in Betrieb.

Die Orgel ist eine seltene mechanische Kegelladenorgel. Sie wurde 1884 von der Firma Steinmeyer aus Öttingen gebaut.

Die 28 Gemälde in den Feldern der Empore wurden von dem Würzburger Künstler Rainer Krämer-Guille Anfang der 1990er Jahre gestaltet. Die Bilder sind ein moderner Meditationszyklus und geben die biblische Geschichte wieder. Sie wurden von Gemeindemitgliedern gestiftet.

Die Epitaphe

Die Trinitatiskirche zeichnet sich durch eine eindrucksvolle Galerie Wolfskeelscher Epitaphe aus. Viele von ihnen haben einen hohen künstlerischen und kunstgeschichtlichen Wert. Sie sind sowohl in der Kirche, als auch an der nördlichen Außenwand und an der östlichen Turmaußenwand aufgestellt. Mehrere von ihnen sind in einem schlechten Zustand, da sie teilweise, wie früher üblich, im Fußboden eingelassen waren.

Das älteste Epitaph ⑤ ist das des Philipp von Wolfskeel, des Sohnes der Kirchenstifter. Die beiden anschließenden Grabtafeln nennen die 1565 verstorbene Margarete Wolfskeelin ⑥ und die 1556 verstorbene Jungfrau Anna Wolfskeelin, die Tochter Philipps ⑦.

Ein weiteres bemerkenswertes Epitaph ⑧, teilweise durch die Empore verdeckt, ist die Grabtafel der beiden Kinder Jakobs von Wolfskeel, des 1579 verstorbenen Sohnes Alexander Dietrich und der 1580 verstorbenen Tochter Anna Margarethe.

Auf der Südseite des Kirchenschiffs ist das Epitaph ⑨ des 1607 verstorbenen Sigmund von Wolfskeel und seiner 1639 verstorbenen Ehefrau Emilie eingelassen. Sigmund war Fürstlich Würzburgischer Rat und Amtmann zu Röttingen und Reichelsberg.

Eine Besonderheit im Außenbereich ist ein doppelseitig bearbeitetes Epitaph ⑩ an der Ostseite des Turms, dessen Rückseite für die 1656 verstorbene Sophia Barbara von Wolfskeel gestaltet wurde. Die Sichtseite der Tafel wurde vermutlich Anfang des 16. Jahrhunderts gefertigt. Sie ist dem Canonicus Hieronymus Neukum gewidmet und zeigt einen Priester, dessen linke Hand einen Abendmahlskelch hält. Mit hoher Wahrscheinlichkeit stammt die Arbeit aus der Werkstatt Tilman Riemenschneiders.

Nach Heinrich Schmidt

 

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